Wer heute baut, muss auch die aktuelle Energieeinsparverordnung (EnEV 2009) beachten. Allerdings müssen Planer, Bauherren und Investoren großer Bauvorhaben bereits die künftige EnEV 2012 im Blick haben, die zum Zeitpunkt der Bauabnahme gelten könnte. Die neue Verordnung kategorisiert zum ersten Mal Gebäude im Hinblick auf den Grad der Raum- und Gebäudeautomation (Heizen, Kühlen, Lüften, Erwärmen des Trinkwassers und Beleuchten) und setzt damit ein deutliches Signal in Richtung intelligenter Gebäude.
Die Energie-Standards haben sich in der letzten Zeit verändert: Die EnEV 2009 wurde erneuert und zur EnEV 2012 novelliert. Der Grund dafür liegt in der Anpassung der EU-Richtlinie für energieeffiziente Gebäude 2010 für Mitgliedsländer der Europäischen Union. Diese EU-Regelung erlaubt ab 2020 nur noch Passiv- und Nullenergie-Neubauten und fordert energieeffiziente größere Sanierungen im Bestand. Durch die Novellierung zur EnEV 2012 sind die Anforderungen bis zu 30 Prozent verschärft worden.
Intelligente Gebäudetechnik: Energieeinsparungen effektiv erzielen
Eine ZVEI-Studie (Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie) hat den Einfluss des Menschen auf den tatsächlichen Energieverbrauch mit wissenschaftlichen Methoden nachgewiesen. Das was die Fachwelt immer wusste, ist nun zur Gewissheit geworden, nämlich dass trotz moderner Heizungs-, Lüftungs- und Lichttechnik und einer guten Wärmedämmung, der Energieverbrauch von Gebäuden tatsächlich wesentlich höher ist, als es die offizielle Planungsnorm DIN V 18599 „Energetische Bewertung von Gebäuden“ ausweist.
Der Grund ist ersichtlich: Menschen, die in Gebäuden arbeiten und leben, verhalten sich nicht immer energiebewusst. Sie lassen mal das Licht an oder lassen, obwohl der Raum verlassen wurde, die Heizung an. Das alles führt dazu, dass der Energieverbrauch unnötig steigt.
Mit der entsprechenden Sensorik und den entsprechend hinterlegten Nutzungsprofilen könnte die intelligente Gebäudetechnik diese Fehlnutzung erkennen, unterstützend eingreifen und damit die nicht benötigten Anwendungen abschalten oder Anlagenteile runterfahren. Dies macht einen großen Schritt in Richtung EnEV-Einhaltung aus.
Die Studie hat Potentiale von bis zu 40 Prozent Einsparung je nach Automatisierungsklasse ausgemacht, wenn alle Gebäudeautomationsbereiche helfend eingreifen würden.